Thermische Auffälligkeiten in der Elektroinstallation
November 13 / 08:00 - 16:30
Thermische Auffälligkeiten in der Elektroinstallation
In Deutschland entstehen Brände am häufigsten durch elektrische Energie.
Meist wird die zulässige Leistung einer Mehrfachsteckdose von Laien unterschätzt. Der Leitungsschutzschalter wird bei kurzzeitiger thermischer Überlastung nicht ausgelöst. Das führt bei zunehmendem Alter der Betriebsmittel, insbesondere der Steckdosen, Klemmen und Leitungen dazu, dass es zur Versprödung und vorzeitiger Alterung des Isolationsmaterials kommt. Das kann bei erneuter thermischer Belastung zu einem Schmorbrand oder durch eine extrem zerstörte Isolierung zum Kurzschluss führen.
Ein zweiter Grund sind Erweiterungen von Verteilungen mit Einbaugeräten, die ihre Wärme in den Verteiler abgeben. Ein gutes Beispiel ist eine ältere Hauptverteilung, die um eine Ladesäule erweitert wird. Ein elektronischer RCD Typ B und eine 63 A NH-Sicherung werden ergänzt, um dauerhaft ein Elektrofahrzeug mit 40 kW zu laden. Hierbei kann es nach einer gewissen Zeit des ungestörten Betriebes zu einer thermischen Überlastung kommen, ohne dass ein Sicherungselement frühzeitig auslöst. Das liegt daran, dass sowohl die Sicherungselemente als auch die Leitungen den Verteiler soweit aufheizen, dass es zur thermischen Zerstörung der Isolation kommen kann.
Wie ist der Workshop gegliedert?
08:30 – 12:00 Uhr: Theorie I
12:45 – 14:45 Uhr: Praxis
15:00 – 16:00 Uhr: Theorie II
Was kann ich mitbringen?
Wenn vorhanden, den eigenen Laptop und eine Wärmebildkamera mitbringen.
Inhalte des Workshops
- Grundlagen Thermografie
- Aufbau einer Wärmebildkamera
- Physikalische Größen und Grenzwerte
- Anwendungsbezogene Problematik
- Praktischer Umgang mit der Wärmebildkamera
- Mindestinhalte eines Thermogramms
- Aufbereitung und Dokumentation der Ergebnisse
- Offene Diskussionsrunde
Zielgruppe
Gesell*innen und Meister*innen aus dem Bereich Elektrotechnik, die im Rahmen ihrer Elektroprüfung die Wärmebildkamera einsetzen, um thermische Auffälligkeiten aufzuspüren.
Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich nicht um einen anerkannten Thermografie-lehrgang handelt.
Voraussetzung
Eine abgeschlossene Ausbildung in einem artverwandten Beruf der Elektrotechnik oder eine vergleichbare Qualifikation.
Lehrgangsziel
Der oder die Teilnehmer*in lernt grobe Abschätzungen zur thermischen Belastung in Verteilungen und Geräten zu treffen, um gefährliche Mängel bei der Prüfung zu entdecken. Des Weiteren kann er oder sie Thermogramme erstellen und bearbeiten, um den Mangel zu dokumentieren bzw. für die weitere Auswertung zur Verfügung zu stellen.
Der oder die Teilnehmer*in erhält die notwendigen Kenntnisse zur Erklärung des Unterschieds zwischen der Elektrothermografie und der Untersuchung auf thermische Auffälligkeiten.
Jan-Simon Krause ist Sachverständiger für Elektro- und Energietechnik (www.starkstop.de)