Kreishandwerkerschaft Bonn Rhein-Sieg setzt sich für schnelle und zielgerichtete Unterstützung der Friseure ein

Auf Einladung des Hauptgeschäftsführers der Kreishandwerkerschaft Bonn•Rhein-Sieg, Oliver Krämer, fand nun eine Videokonferenz mit dem nordrhein-westfälischen Wirtschaftsminister Prof. Dr. Pinkwart, der Bundestagsabgeordneten Nicole Westig und dem Obermeister der Friseur-Innung Bonn Rhein-Sieg, Robert Fuhs statt. 

Im Vorfeld der nächsten Ministerpräsidentenrunde zur Abstimmung des weiteren Vorgehens in der Corona-Pandemie trafen sich Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Nicole Westig, Robert Fuhs und Oliver Krämer, um über die akute Not der Friseure und deren Existenzkampf zu sprechen. Die Friseursalons sind seit dem 16. Dezember geschlossen, bis mindestens zum 14. Februar dürfen Friseure nicht öffnen und es dürfen keine Friseurdienstleistungen ausgeführt werden. 

Die Saloninhaber sehen sich von der Politik im Stich gelassen. „Die Politik hat unsere ganzen Bemühungen, die wir seit dem letzten Lockdown mit großem finanziellem Aufwand betrieben haben, schlichtweg nicht berücksichtigt“, so Obermeister Fuhs. „Im Rahmen von aufwendigen Hygienekonzepten wurde im letzten Jahr in den Salons hinsichtlich der Arbeitsplatzgestaltung, den Lüftungsmöglichkeiten und der Kundenbetreuung alles Erdenkliche dafür getan, eine Infektion auszuschließen“. Oliver Krämer sieht die zusätzliche Gefahr, dass sich ein regelrechter Schwarzmarkt entwickelt. Immer mehr Menschen lassen sich auf anderen Wegen und ohne Hygienekonzept die Haare schneiden: „Das ist viel gefährlicher, als Friseursalons mit einem strengen Hygienekonzept die Öffnung zu erlauben“. 

Dazu kommt es mit dem zweiten Lockdown und den damit verbundenen Umsatzeinbrüchen zu einer Existenzbedrohung vieler Betriebe. Bereits davor war die Ertragslage durch die Folgen des ersten Lockdowns und durch erforderliche Investitionen für den Infektionsschutz stark beeinträchtigt. Anders als in größeren Unternehmen- und Vertriebsstrukturen haben beschäftigungssichernde Maßnahmen und steuerliche Entlastungen kaum Effekte bei der Kompensation von Umsatzausfall. Verschärft wird dieses Problem durch die schleppende und schwierige Beantragung sowie Auszahlung der Überbrückungshilfe III. Zudem sucht man dort vergeblich eine Berücksichtigung des Unternehmerlohns. „Die Unternehmer*innen müssen Miete, Betriebskosten und das Unternehmereinkommen erwirtschaften. Die Finanzhilfen des Bundes bezuschussen nur die Fixkosten und nicht die weiterlaufenden privaten Ausgaben, wie z.B. Krankenversicherung oder Nahrungsmittel. In einigen Bundesländern gibt es Programme, um diese Förderlücke des Bundes zu schließen. Nordrhein-Westfalen sollte ihre Unternehmer*innen dringend in ähnlicher Weise unterstützen“, führt der Obermeister aus. 

Ein besonderes Anliegen ist Fuhs, zugleich Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks, die sich abzeichnende Gefahr für die Ausbildung: „Neben der Gefährdung von Arbeitsplätzen führt die jetzige Situation zu einem massiven Einbruch der Ausbildungsbereitschaft“. Bezeichnend ist, dass ausbildende Friseure in der Regel auch bei dem Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ außen vor bleiben. „In der aktuellen Ausgestaltung kann die Ausbildungsprämie des Bundes in der Regel nicht von Friseuren genutzt werden“ so Fuhs, „Auch hier muss nachgebessert werden“. 

Abschließend forderten Fuhs und Krämer unisono: „Die Friseure haben viel für die Vermeidung von Infektionen in den Salons getan. Daher gilt es nun schnellstmöglich den Re-Start zu erlauben“!

Pinkwart und Westig, beide schon sehr detailliert mit den vorgetragenen Problemen vertraut, sicherten zu, sich in ihren Gremien für die schnelle Öffnung der Salons, Hilfen für das Friseurhandwerk sowie den Erhalt der Ausbildung thematisch einzubringen.